[…]Für die Wiener Philharmoniker schwingt der »Kammerton«, das eingestrichene A (a’), bei 444 Hertz, viele Orchester in Deutschland stimmen auf 442, manche auf 443 Hz. Wenn mit historischen Instrumenten gespielt wird, dann kann das A bei 415 (Barock), 430 (Klassik) oder 438 (Romantik) Hz liegen, das hängt von den Instrumenten – vor allem den Bläsern – ab und variiert, je nachdem, wie tief man sich in historisch-geografische Gegebenheiten vertieft, noch mehr. Generell gilt: Der Kammerton wurde im Laufe der Zeit höher gehievt. Das hat musikkulturelle Gründe, ästhetische Begleiterscheinungen und – zumindest für eine ganz bestimmte Personengruppe – gesundheitliche Folgen. In einer hochgepitchten Zeit, in der die klassische Musik ausloten muss, welche Resonanzerfahrungen sie noch erzeugen kann, sollte man die Frage, ob es Sinn machen könnte, 8–10 Hz runterzukommen, vielleicht noch einmal neu stellen.
Stichhaltige Anhaltspunkte dafür, dass Josef Goebbels in Kooperation mit den Rockefellers den Kammerton a’ auf 440 Hertz festgelegt hat, um Zwietracht und Nervosität zu säen, sind schwierig zu finden. 1920 standardisierte das US-amerikanische Bureau of Standards den Kammerton von 440 Hertz, auf Druck der BBC folgte 1939 die britische International Federation of the National Standardizing Associations. Dem schloss sich – seltsamerweise geschah das Ganze um den Beginn des Zweiten Weltkrieges herum – das Deutsche Institut für Normung e. V. an und machte die nicht-verbindliche DIN-Norm 1317-1 daraus. Zuvor waren die »Pariser Stimmung« (435 Hz) und die als »pythagoreische Sexte« bezeichnete Festlegung auf 432 Hertz beliebt und gebräuchlich.
Musizieren Sie einfach mal eine Weile auf Basis 432 Hz und hören Sie solche Musik. Sie werden feststellen, dass, wenn Sie dann wieder 440 oder höher anhören, dieses nervig ist. 432-Musik berührt mehr und fördert soziales Miteinander. Das ist der Grund, warum zum Krieg 432-Musik verboten wurde. […]